BUCH HerzensMarken Leseprobe

HerzenMarken Titelbild klein

Für alle, die einen Blick in die neue Pflichtlektüre für Start-ups werfen wollen. Hier ein erster Auszug von „HerzensMarken“, das Vorwort. Das ganze Buch gibt es HIER.

Schwarz, langhaarig, kuschelig und treuherzig – das ist unser Hund Jinno. Und wie alle anderen Hunde liebt auch er Leckerlis. Wenn ich Ihnen eine Auswahl an Leckerlis zur Verfügung stelle; auf welche glauben Sie, stehen die meisten Hunde? Ein Hundekeks,ein Semmelstückerl, ein Butterbroti oder ein Radieschen? Genau, die meisten stehen auf Hundekekse. Die meisten. Nicht so unser Hund. Er ist speziell. Wenn wir Jinno ein Hundekeks anbieten, wird es langsam durch das ganze Haus getragen, im Nirwana abgelegt und schließlich ignoriert. Ein Semmelstückerl lässt er als kleinen Ausrutscher unsererseits durchgehen, den er uns gerade noch verzeiht. Er nimmt es ins Maul, kaut daran wie auf einem Kaugummi, um uns zu demonstrieren, was er davon hält, spuckt es immer wieder aus und schluckt es schlussendlich mit dem erbärmlichsten Gesichtsausdruck, den er zu bieten hat, hinunter. Dauer dieser Prozedur beträgt im Durchschnitt fünf Minuten. Butterbroti geht immer. Die Menge der Butter entscheidet, wie zufrieden er mit uns ist. Und seine Zufriedenheit können wir anhand der Geschwindigkeit des Schluckens erahnen. Je mehr Butter desto flutsch. Aber die Radieschen sind für ihn die wahren Götter unter den Leckerlis. Glauben Sie mir, es ist nicht möglich ein Radieschen in die Hände zu nehmen, ohne dass Jinno es bemerkt. Acht Jahre Training im „Radieschen wittern“ machten aus ihm einen wahren Meister. Kein Radieschen entgeht ihm. Unser Radieschenbeet unterliegt den wachsamen Augen von Jinno. Ab und an tritt er uns gnädigerweise und unter lautem Protest eines ab. Und was bringen unsere Gäste unserem Hund als kleine Aufmerksamkeit mit? Keksi! Die Folge: Ignoranz pur. Ab dem Moment, an dem unsere Gäste Jinno ihr Keksi anbieten, kehrt er ihnen gnadenlos den Rücken zu und kennt kein Erbarmen. Er würdigt unseren lieben Besuch keines Blickes mehr. Ratlosigkeit und Enttäuschung ist dann in den Gesichtern zu lesen.

Oft ergeht es Gründern nicht anders. Sie bieten Produkte und Dienstleistungen an und verstehen nicht, warum die Kunden nicht vor Begeisterung kreischen. Die Ursache liegt oft darin, dass sie sich am Durchschnitt orientieren und den Individualisten in ihrem Kunden übersehen. Sie bieten an, was am Markt im Großen und Ganzen eh schon vorhanden ist. Austauschbare Ware erhält keine Aufmerksamkeit. Wenn wir die Herzen von Menschen erobern wollen, und darum geht es in diesem Buch, dann müssen wir unsere Kunden persönlich erreichen, ihre Herzenswünsche erfüllen. Dann entstehen aus Kunden Freunde, die unsere Geschäftsidee fördern und uns die Treue halten. Vergessen wir auch nicht, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Wenn er nicht etwas Außergewöhnliches, Neues, Interessantes oder Brauchbares für seine persönlichen Bedürfnisse in einem neuen Produkt erkennt, greift er auf Herkömmliches zurück. Ein Beispiel: Verschränken Sie einmal die Arme vor der Brust, sodass eine Hand aus der Armbeuge herausführt (auf dem Oberarm ruht) und die andere Hand unter der anderen Armbeuge verschwindet. Nun lösen Sie Ihre Arme wieder und lassen Sie sie am Körper herunterhängen. Danach überkreuzen Sie die Arme in umgekehrter Weise, sodass jene Hand, welche nach oben zeigte, in der Armbeuge verschwindet und jene, die nach unten zeigte, oben zu sehen ist. Manche verzweifeln an der Übung (so wie ich einst, mein Gott welche Hand war gleich wo?!), wieder andere sagen, dass sich die neue Armverschränkung ungewohnt anfühlt. Die Übung geht weiter. Falten Sie nun die Hände ineinander. Beide Handflächen berühren sich und die Finger der rechten und linken Hand legen sich abwechselnd ineinander. Beobachten Sie nun, welcher Daumen frei sichtbar an oberster Stelle liegt. Merken Sie sich diesen Daumen. Hände wieder auseinander. Und nun wieder Finger falten, allerdings muss jetzt der andere Daumen frei sichtbar sein. Fühlt sich wieder ungewohnt an? Ja, das ergeht den meisten so. Hände wieder auseinander. Arme schütteln. Denken Sie kurz an Ihren letzten Urlaub zurück: Wo waren Sie da noch mal? Nun wieder zurück zur Übung. Falten Sie Ihre Hände und Finger nochmals. Welche Variante bevorzugen Sie diesmal? Erstere? Sie sind nicht alleine. Bevor wir uns auf Neues einlassen, fallen wir immer wieder in alte Muster zurück. Nur ein wirklich guter Grund lässt uns herkömmliche Muster aufgeben. Ebenso ergeht es uns mit Produkten und Dienstleistungen. Die Hände anders zu falten, war für manche unter uns noch nicht notwendig oder interessant genug. Wenn neue Ideen auf dem Markt Bestand haben sollen, müssen wir zuerst die Grenzen in den Köpfen unserer Kunden sprengen (und zuallererst unsere eigenen). Beim Verlieben ist das zum Beispiel der Fall. Da vergessen wir augenblicklich Treue, festgetretene Standpunkte oder Kodexe. Erobern wir Herzen, indem wir aus einem Produkt, einer Dienstleistung oder einer Marke eine HerzensMarke entwickeln.

Eine HerzensMarke ist ein Angebot, in das sich Menschen buchstäblich verlieben. Es ist also kein austauschbares Produkt und schon gar kein Etikettenschwindel. Es ist ein Produkt, das wir nicht nur wegen seiner Funktion und seines Nutzens mögen, sondern wegen allem, was damit verbunden ist. Wegen den Menschen, die es entwickelt haben, mit all ihrem Denken und Handeln. Wegen der authentischen und transparenten Geschichte ihrer Entstehung. Wegen Hürden, die es zu meistern galt. Es ist eine Marke, mit der wir uns nicht nur identifizieren wollen, sondern zu der wir sogar einen persönlichen Beitrag beisteuern würden, damit sie gesund wachsen und auch andere Menschen bereichern kann. Wenn wir etwas wirklich mögen, dann wollen wir Teil dieser Marke und ihrer Geschichte werden. Meine erste HerzensMarke hieß Heidi. Meine Lieblingspuppe. Und es gibt sie noch heute. Während ich mich von all den anderen Puppen früher oder später trennen konnte, war das bei Heidi ein Ding der Unmöglichkeit. Sie war handlich, anschmiegsam und roch fantastisch. Die Augen meiner allerersten Puppe wirkten so fröhlich, dass ich sie immer nur drücken und küssen wollte. Sie war mein Ein und Alles. Ich hegte und pflegte sie. Weder all die anderen Puppen mit Sprachfunktion noch die Barbies konnten ihr das Wasser reichen. Sie war für mich durch keine andere Puppe der Welt zu ersetzen.Außerdem sorgte ich dafür, dass jeder in meinem Umfeld auch so eine Heidi besitzen wollte. Ich wusste auch, wie man an eine Heidi rankommt. Oh ja, das wusste ich und so erklärte ich all meinen Freundinnen, dass sie dem Christkind einfach diese Puppe zeichnen, die Zeichnung aufs Fensterbrett legen und ein Monat brav sein müssten! Was Heidi von all den anderen Puppen unterschied, weiß ich natürlich erst heute. Mit all den anderen Puppen erhielt ich Funktionen (Sprechpuppe), Nutzen (viele verschiedene Kleider zum Wechseln) und Image (Barbie). Aber durch meine Heidi durfte ich jemand ganz anderer, als nur die kleine Doria sein, nämlich die beste Puppenmama der Welt! Und dafür erhielt meine Heidi all meine Liebe.

John Hegarty, Marketingguru aus London, sagte: „Wir kaufen nicht, was wir haben wollen. Wir konsumieren, was wir sein möchten.“ Wer können Ihre Kunden durch Sie und Ihre Produkte sein? Das ist die wichtigste Frage, die Sie zu Beginn zu klären haben. Natürlich brauchen Sie einen USP (Alleinstellungsmerkmal) und auch einen Kundennutzen. Wenn Sie aber in Zeiten des Überflusses am Markt bestehen wollen, ist es Zeit, eine HerzensMarke zu werden.

In diesem Buch verrate ich Ihnen die Geheimnisse von 27 österreichischen Unternehmerinnen und Unternehmern, wie sie auf unkonventionellen Wegen die Herzen ihrer Kunden gewinnen konnten und was sie dazu beitragen, sie nicht wieder loszuwerden. Freuen Sie sich auf eine Begegnung mit Almholz, Bergfex, Biogena, Cammerlander, Christian Felber, Conda, CupCakes-Wien, Rüdiger Dahlke, Denz-Herz, Der Backprofi, Hotel Feuerberg, Green Rocket, Grüne Erde, Hillinger, Hotel Hochschober, Jones, Labonca, Makava, Omi’s Apfelstrudel, Ringana, Sonnentor, Stekovics, Rolf-Spectacles, Thoma, Tyroler Glückspilze, Weltweitwandern und Zotter. Sie alle sind Vorreiter, innovative Köpfe, Mutmacher. Und ich hoffe inständig, dass viele Menschen in ihre Fußstapfen treten. Mein großes Ziel ist es, Sie zu inspirieren, Ihre eigenen Ideen Wirklichkeit werden zu lassen. Noch nie war es so leicht wie heute, ein Unternehmen zu gründen, noch nie waren die Voraussetzungen so günstig. Wenn Sie nicht gerade ein Forschungsinstitut oder eine Fabrik für Ihre Idee auf die Beine stellen müssen, dann können Sie mit wenig Geld sofort beginnen. Sie müssen weder jahrelange Erfahrung vorweisen, noch auf der Stelle kündigen. Was Sie wirklich brauchen, ist eine Idee, von der Sie selbst so begeistert sind, dass Sie nicht müde werden, sie konsequent zu verfolgen. Außerdem brauchen Sie ein Problem, das mit dieser Idee sichtbar gelöst wird und eine Strategie, wie Sie den Menschen im Kunden erreichen.  Das ultimative Geheimrezept zum Erfolg werden Sie in diesem Buch vergeblich suchen. Aber Sie werden 118 Ideen (mit Herzen gekennzeichnet) erfolgreicher Menschen vorfinden, die Ihnen helfen, sichtbar und unwiderstehlich zu werden, um am übersättigten Markt zu bestehen.

Legen Sie los – werden Sie unsere nächste HerzensMarke!

• Schaffen Sie etwas, in das sich Menschen verlieben können. Es muss anders und außergewöhnlich sein.

• Achten Sie darauf, dass Ihre Idee die Welt ein bisschen besser macht.

• Tun Sie nur, was Sie glücklich macht.

Alles weitere im Buch. Inkl. Anleitungen für die ersten Schritte, als auch Ideen für Marketing für leere Geldtascherln finden Sie im Buch. Erhältlich HIER. Viel Spaß beim Lesen.