Wie Jochen Schweitzer Menschen in seinen Bann zieht

Jochen Schweitzer

Jochen Schweitzer beweist in seinen Vorträgen, dass er seinen Beruf zu seiner Leidenschaft gemacht hat. Und dass Erfolg etwas mit Wiederaufstehen zu tun hat. Seine Vorträge begeistern und wir lauschen wie einst unseren Eltern oder Großeltern beim Märchen erzählen.  Begeben wir uns auf Spurensuche und finden heraus, was wir von ihm für unsere eigenen Vorträge lernen können. 

Jochen Schweitzer war ein weiterer Vortragender den ich am EPU Tag genießen wollte. Er beginnt mit beeindruckenden Bildern von grenzgängerischen Sportarten, wie zum Beispiel Kajakfahren. „Er will uns alle zu begeisterten Kajakfahrern machen“, ist sein Statement. Es dauert nicht all zu lange und es wird klar, dass es sich bei ihm nicht um konkrete Inhalte handelt, die er uns näher bringen will. Auf was wir uns freuen dürfen, ist seine Lebensgeschichte, vom Anfang bis zum heutigen Tag, mit all seinen Höhen und Tiefen. Kajakfahren in extremen Situationen, Stuntman in Actionfilmen oder abstruse Bungee Jumping Sprünge. Vom Familienvater über den plötzlichen Mittellosen bis hin zum Einsichtigen mit Schuldgefühlen. Der roten Faden ist bei ihm seine Lebensgeschichte von A – Z.

Immer wieder lässt er uns lachen, zum Beispiel als er nach einem höchst gefährlichen Bungee Jumping Sprung von jemanden angeheuert wurde, dieser Person auch den Sprung zu ermöglichen. Nur um ihn los zu werden, verlangte er 500 Mark. Doch der Typ willigte ein und fragte, ob er noch jemanden mitbringen dürfe. Schweitzer stimmte zu, unter dem Aspekt dass jeder 500 Mark zahlen muss. Sie trafen sich abends und es kamen 10 weitere Personen. Am Ende des Abends griff Schweitzer in die Hosentasche und hielt ein Bündel Geldscheine in Händen. Zum Publikum meint er: „Und was ich sah, gefiel mir.“ Er sprach unsere Sprache, uns würde das auch gefallen! Er lässt uns den Atem anhalten, als nach einem gefährlichen Einsatzmanöver für einen Werbefilm seine Nase so gut wie nicht mehr vorhanden ist und wir das auch noch bildlich vor Augen geführt bekommen. Unsere Seele erreicht er, in dem er seinen Sohn einbindet und dessen Angst um seinen Vater im Detail erzählt, und seiner daraus entstehenden Erkenntnis über den Wahnsinn, den er betreibt und sein Entschluss damit aufzuhören. Aufgrund seiner zahlreichen Projekte beweist er uns sein Engagement und seinen Erfolg. Immer mit großen ausdrucksstarken Bildern untermauert. Immer wieder ereilen ihn Krisen aus den er gestärkt herausgeht und das ist auch die Botschaft, die er uns EPUs mitgeben will. Etwas riskieren, umsetzen, durchhalten, daran glauben und aus Krisen lernen. Dann kommt der Höhepunkt. Der Tod eines Kunden seiner waghalsigen Bungee Jumping Angebote ereilt in per Telefon. Er ist schockiert und betroffen. Damit verbunden der Verlust seines Unternehmens, alle verlassen ihn. Aufträge, Werbesponsoring, Kredite, Kunden, alles dahin. Die Geschwindigkeit, von der er im Erzählen vom Tod und seinem Schock auf den Verlust und der „Pleite“ (er besteht auf Mittellos) umschwenkt, lässt den Narzissten in ihm durchkommen. Wo bleibt seine wahre Betroffenheit über den Tod und die daraus entstehende Lebensweisheit für uns Teilnehmer? Dieser Höhepunkt, ganz wichtig bei Vorträgen und den Loop den er durch den Schwenk öffnet, macht den Vortrag aus. Ein Loop ist eine Methode, mit der man den Zuhörern einen ersten Gedanken einpflanzt und diesen dann offen lässt, das heißt der Zuhörer möchte mehr erfahren oder ist verwirrt und wünscht ein anderes Ende. Der Loop muss jedoch geschlossen werden, sonst ist der Zuhörer enttäuscht, wird er geschlossen, bewirkt es eine Art Euphorie. Und Schweitzer hat seinen Loop geschlossen. Nachdem er ausführlich über sein Aus erzählt hat, kommt er zurück zum Tod und stellt in Frage, ob man den geschäftlichen Ruin mit dem tragischen Tod, den er als Unternehmen verursacht hat, auf eine Ebene stellen kann. Er verneint und macht über viele viele Minuten deutlich, seine Reue, seine Erkenntnisse und dass er dafür nie mehr wieder die Verantwortung tragen will. Danach folgt der Neustart und seine heutige Karriere und dem Erfolgskonzept der Erlebnisbox.

Und als Geschäftsmann will auch er am  Ende des Tages etwas verkaufen. Während seines Erlebnisses des höchst emotionalen Treffens mit den Eltern des Toten greift er auf sein Buch zurück und liest die Stelle daraus vor. Man möchte meinen, das ist sein Auftakt zum Bücherverkauf. Falsch gedacht. Er stellt es vor, jedoch um es uns nachher als download zu schenken. Gute Idee! Aus der Weisheit „Geben kommt vor Nehmen“ hat er eine Tugend gemacht. Und uns mit dem Buchgeschenk auf seine Homepage gelockt, dort wo die Haupteinnahmequelle seiner Erlebnisboxen sind. Und dann hat er uns die Erlebnisbox angeboten und auch uns Frauen mit Lob verwöhnt und unsere Männer schlecht dastehen lassen. Warum, weil wir seine Zielgruppe sind. Seine Geschichte dazu: Mann und Frau fahren nach Italien. Sie stehen im Stau und er zeigt sich sichtlich genervt. Schaut zum Himmel, sieht einen Flieger und äussert sich, wie schön es doch wäre, da oben zu sein. Seine Frau denkt, schön, er interessiert sich fürs Fliegen, mein nächstes Geschenk für ihn. Dass würde Mann laut Schweitzer nie denken, wenn Frau das sagen würde, wäre der Gedanke von Männer maximal, was die daher wiederredet. Danke, lieber Jochen, du sprichst uns aus der Seele, denken wir. Und deshalb kaufen wir gerne bei dir.

Lieber Jochen Schweitzer, danke für Ihre Lebensgeschichte und für Ihre Motivation, dass Menschen Ihre Träume umsetzen und sie unaufhaltsam verfolgen sollen. Und dass es ok ist, auf Geld zu stehen, denn das war sehr authentisch.

Das Vortragsdesign von Jochen Schweitzer:
1. Geschichten erzählen
2. Wichtige Marken und Unternehmen einbinden, die die Teilnehmer beeindrucken
3. Höhen und Tiefen in einer Sinuskurve
4. Emotionen die das Leben bereithält auslösen. Lachen, weinen, mitfühlen, hassen, Neid
5. Loop einbauen
6. Filmreifer Höhepunkt
7. Kunden zuerst beschenken, bevor man zum Verkauf bittet